Mittwoch, 26. März 2014

Nepal - Kathmandu Part 2

Wieder in Kathmandu angekommen, wagten wir einen vier Kilometer langen Fußmarsch durch das Gewirr total überfüllter Hauptverkehrsadern in Richtung „Pashupatinath“. Was uns dort erwartete, ist nur schwer zu beschreiben. Dieser Ort ist mit Abstand das Schrägste, was wir bis dato in unserem Leben gesehen haben. Hier finden unter anderem öffentliche Leichenverbrennungen statt, zudem gilt dieser Bezirk als heiligster nepalesischer hinduistischer Pilgerort. Hier befindet sich ein kaum überschaubares Wirrwarr an Tempeln, Statuen, Pilgern, verrückten halbnackten Heiligen, Kühen, Affen und was weiß der Teufel nicht alles. Einfach nur schräg, die reinste Freakshow!

An einem Fluss entlang befinden sich geschätzte 30-40 steinerne Altäre. Im Minutentakt werden hier Leichen von Angehörigen an den Fluss getragen und mit Blumen verziert. Im Anschluss wird der Leichnam auf einem Scheiterhaufen aufgebahrt und angezündet. Parallel brannten so während unseres Aufenthaltes ca. 10 verstorbene Körper. Dies hatte zur Folge, dass sich der gesamte Platz in eine Art „Totenrauch“ hüllte. Uns lief es eiskalt den Rücken herunter!

Ist ein Scheiterhaufen dann in etwa zur Hälfte heruntergebrannt, so werden die Überreste von zwei Männern mit den Füßen in den Fluss gekehrt. Dort waten junge Nepalesen barfuß durch den Schlamm und fischen die noch brauchbaren, nur angekokelten Holzblöcke aus dem Wasser. 15 Meter entfernt von diesem Spektakel sitzt die Öffentlichkeit auf der anderen Seite des Flusses (in diesem Fall wir und ein paar hundert andere) und beobachtet gespannt das Treiben. Schon etwas gewöhnungsbedürftig das Ganze.

Pashupatinath kann man nur schwer beschreiben, deshalb nachfolgend ein paar Bilder, um zumindest einen kleinen Eindruck zu bekommen (Bei den Leichenverbrennungen haben wir unsere Kamera lieber im Rucksack gelassen):


Falls das mit der Ingenieurskarriere nichts wird, werde ich verrückter Heiliger

Dieser große Junge hat es sich den halben Tag auf der Brücke gemütlich gemacht

Selten so viele Tauben auf einem Haufen gesehen




Nachdem unser Kopf von den ganzen Eindrücken dröhnte, machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg durch kleine Gassen. Dieses Mal war unser Ziel „Boudha“, eine große weiße Stupa. Dieses Bauwerk gehört zu den weltweit größten seiner Art und wird von den tibetischen Buddhisten verehrt.

"Boudha"


Zum Hotel zurück ging es mit einem der Mikrobusse, diese Vorkriegsteile (drei-, oder vierrädrig) schlängeln sich durch ganz Kathmandu und bringen einen für kleines Geld (hoffentlich am Stück) ans Ziel.

Einer der vielen Mikrobusse - Sitzkomfort war leider nicht gegeben


Am nächsten Tag machten wir uns wieder einmal auf den Weg zur indischen Botschaft. Unseren zweiten von drei Terminen hatten wir eigentlich schon letzte Woche, jedoch kollidierte dieser erheblich mit unseren Trekkingplänen, weshalb wir auf volles Risiko gingen und fünf Tage zu spät aufkreuzten. Glücklicherweise stellte dies für die zuständige Beamtin kein Problem dar, sodass auch diese Hürde erfolgreich gemeistert wurde.


Da unsere (im speziellen Verenas) Mägen sich mehr oder weniger nicht so ganz mit dem nepalesischen Essen vertragen zu scheinen, haben wir dann überdurchschnittlich viel Zeit in unserem, zum Glück gemütlichen Hotel verbracht (so konnten wir uns auch endlich mal wieder mit dem Blog beschäftigen).


Am Tag vor unserem Abflug nach Indien (alles nach deutscher Perfektion perfekt geplant) hatten wir um 17 Uhr unseren letzten Termin auf der Botschaft, um unseren Reisepass mit gültigem Indienvisum in Empfang zu nehmen.

Geschafft, auf geht's nach Indien
Nun geht morgen der Flieger nach Delhi. Wir melden uns aus Indien wieder!

Montag, 24. März 2014

Nepal - Pokhara und Poon Hill Trek

Pokhara nutzten wir als Ausgangspunkt für unsere geplante Trekkingtour.

Den ersten Tag verbrachten wir damit organisatorische Dinge zu erledigen. So musste auf der zuständigen Behörde Eintrittsgebühren für unser gewähltes Trekkinggebiet verrichtet und eine Zugangskarte erstanden werden. In einem der unzähligen Shops mit gefälschten Wanderklamotten deckten wir uns mit dem nötigsten Equipment für unsere fünftägige Tour in den Bergen ein.

Am folgenden Tag erkundeten wir die Gegend in und um Pokhara. So ließen wir uns beispielsweise von einem Nepalesen in einer Nussschale über den „Phewasee“ schippern und wanderten dann zu einer Weltfriedenstupa auf der Kuppe eines Berges.

Bootsfahrt über den Phewasee

Die Weltfriedens-Stupa von Pokhara

Am dritten Tag ging es dann endlich zum Highlight unseres Nepalaufenthaltes – der Trekkingtour.

Mit dem Taxi fuhren wir zum Ausgangspunkt des „Poon Hill Treks“ nach Nayapul. Trekkingerfahren wie wir sind (lach), machten wir die Tour natürlich ohne Guide oder Träger, und nicht so wie viele Andere mit einem Gefolge an Helfern. Dies hatte zur Folge, dass wir unser Gepäck selbst schleppen mussten. Glücklicherweise hatten wir einen Teil im Hostel zurückgelassen, sodass dies nicht wirklich ein Problem darstellte. 

Andere hatten es da leichter - Diese Porter haben einen ganz schönen Knochenjob

Da lassen es die Lasttiere zuweilen gemütlicher angehen


Gleich am ersten Tag freundeten wir uns mit einer asiatischen Reisegruppe an, deren Route sich für einen großen Teil der Strecke mit unserer deckte. Diese hatten ihren eigenen Guide, von dem wir die nächsten Tage profitieren konnten.

Unsere neuen Freunde, die Malayen

Unsere gewählte Tour führte uns ins Annapurna-Gebiet, der beliebtesten Trekkinggegend in Nepal. Der höchste Punkt der Strecke ist der Poon Hill (3210m), von dem man bei gutem Wetter den Sonnenaufgang über dem Himalaya Gebirge bestaunen kann.


Endlich geschafft, um 5:30 Uhr erreichten wir den Poon Hill


Leider war es etwas neblig, gelohnt hat es sich dennoch

Die Tour verlief teils durch Bergdörfer, teils durch unberührte Natur. Manchmal hatte man den Eindruck, in einem Zauberwald aus „Herr der Ringe“ umherzuirren. 

Ein typisches Trekker-Bergdorf



Da sahen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr

Mitten im Nirgendwo

Als wohl anstrengendster Part der gesamten Tour stellte sich der zweite Tag heraus, hier ging es unerbittlich bergauf. Einen großen Teil der 1400 Höhenmeter wurden davon mittels 3000 steinernen Stufen bewältigt.

Teil der Bergetappe - Einfach alles wir hier hoch getragen, Straßen gibt es nicht


Die Tage in den Bergen folgen immer dem gleichen Rhythmus. Aufgestanden wird in aller Herrgottsfrühe, anschließend verbringt man 6-7 Stunden mit Wandern, um dann am frühen Nachmittag in einer der unzähligen Lodges sein Nachtlager aufzuschlagen. 



Unsere spärliche Unterkunft - Dafür hatten wir ene "First-Class-Aussicht"

Auf diesen Hütten gibt es nicht allzuviel zu tun, abends kann man sich in einem Gemeinschaftsraum um einen aus einer Öltonne gebastelten Ofen versammeln oder man beschäftigt sich mit Lesen bzw. Kartenspielen. 

Schwedenofen auf nepalesische Art

Hundemüde fällt man dann um 8 Uhr (ACHT!!!) ins Bett und schläft wie ein Stein.

Mal was anderes, aber echt eine klasse Erfahrung und man wird mit tollen Aussichten belohnt.



Zum Greifen nahe - die Annapurna Berge

Nachdem wir stolz wie Oskar den Trek gemeistert hatten, ging es zurück nach Pokhara, wo wir zwei Tage mit ausgiebigem Relaxen verbrachten, bevor wir mit dem Bus wieder nach Kathmandu fuhen.


Hier noch ein paar Schnappschüsse, aufgenommen während der Wanderung:


Happy Holi, beim Fest der Farben wird jeder angemalt

Typisch für hier, die bunten Fahnen mit heiligen Sprüchen darauf

Recycling nach Nepalstyle - vergraben, verbrennen, verotten lassen

Manchmal wird's hier kalt, da frieren selbst die Steine

Unsere Route

Hauptberufliche Steinezerkleinerer, mit einem Hammer in der Hand klopfen diese Frauen den ganzen Tag Steine klein

Auch Wäsche waschen ist hier noch Handarbeit

"In den Sand gesetzt"... und liegen gelassen

Stroh stapeln für den Winter


Nepal – Kathmandu Part 1



Namaste (Hallo) aus Kathmandu,

Nachdem wir nach einer insgesamt 12-stündigen Flugzeit von Johannesburg über Dubai in Kathmandu angekommen sind, wurden wir freundlicherweise von unserem Hostel am Flughafen abgeholt (was man für zwei Euro p. P. die Nacht inkl. Frühstück ja wohl auch erwarten kann).

Kathmandu als Stadt kann man eigentlich recht einfach mit drei Worten beschreiben: 

Saudreckig, laut, chaotisch

Ein „Sechser“ im Lotto ist wahrscheinlicher als eine  zuverlässige Stromversorgung. Wir hatten in unseren zwei Tagen Aufenthalt permanent nur Notstrom über ein Aggregat. 

Es grenzt an ein Wunder, dass bei diesem Kabelwirrwarr überhaupt manchmal Strom ankommt

Dies bringt mich auch schon wieder zum nächsten Punkt: 
Die Luftqualität kann smogbedingt nicht gerade mit einem deutschen Kurort mithalten. Um das Ganze abzurunden, sind die Straßen zugemüllt und der Metzger weidet Hühner auf der Hauptstraße aus.

Das wichtigste Bedienelement aller motorisierten Fortbewegungsmittel ist nicht etwa die Bremse, vielmehr die Hupe steht im Vordergrund. Diese wird permanent zu jedem erdenklichen Zweck eingesetzt. Insbesondere die größeren Vehikel wie LKWs und Busse haben ihre Fahrzeuge mit Nebelhörnern ausgestattet, um sich lautstark Gehör zu verschaffen.

Auch der Nachwuchs ist schon im Transportgewerbe tätig


Kleingeld ist in Nepal Mangelware, deshalb ist es eine Volkssportart, seinen Vorrat an kleinen Scheinen bestmöglichst zu schützen (Münzen gibt es offiziell zwar, werden aber aufgrund ihres geringen Wertes quasi nicht eingesetzt).

Der Schein, bzw. die Scheine trügen, leider fühlt man sich mit einem Bündel nepalesischer Rupien nur reich

Blendet man all diese Umstände aus, so hat die Stadt auch einiges zu bieten. 
Unser Hotel befand sich beispielsweise im Bezirk Thamel. Hier gibt es unzählige verschlungene Gassen, in denen man das bunte Treiben der Nepalesen beobachten kann. Viele der Gebäude sind Jahrhunderte alte Mönchsbauten, an denen der Zahn der Zeit schon einige Spuren hinterlassen hat. 
Heute werden diese Häuser entweder privat genutzt oder sie beherbergen kleine Läden sowie Restaurants, in denen man gut und günstig essen kann. In die Küchen schaut man hygienebedingt lieber nicht. Zum Glück wird das meiste Essen recht heiß angebraten, sodass hoffentlich alle Keime verendet sind.

 
Hoffentlich wurde alles schön heiß angebraten - geschmeckt hat es jedenfalls

Auch an Tempel mangelt es in Kathmandu nicht (hier der Durbar Square)

Unseren ersten Aufenthalt in Kathmandu nutzten wir im Wesentlichen dafür die indische Botschaft aufzusuchen, um unseren Visaantrag zu stellen. Hier ist es ratsam früh am Morgen zu erscheinen, denn schon zwei Stunden vor der eigentlichen Öffnungszeit bildet sich eine Schlange an Reisewütigen (wir waren natürlich (fast) ganz vorne).

Alle warten gespannt auf 9:30 Uhr, die Öffnungszeit der Botschaft

Danach ging es schnurgerade mit einem Touristenbus in einer siebenstündigen Fahrt ins vergleichsweise ruhige Pokhara.

Montag, 10. März 2014

Südafrika - Panorama Route



Als letzte Etappe unserer Südafrikareise verbrachten wir noch ein paar Tage auf der Panorama Route, eine Straße entlang der nördlichsten Ausläufer der Drakensberge im Osten Südafrikas.

Sie ist wegen der steilen Abhänge mit Aussichten weit ins Flachland, interessanten Felsbildungen sowie diversen Wasserfällen hoch frequentiert.

Zu den bekannten Canyons entlang der Strecke gehört der Blyde River Canyon, an dessen Rande wir auch unser erstes Nachtlager aufschlugen.


Am Hostel angekommen, empfing uns ein freundlicher Brite mit einer weniger freundlichen Schar kleffender Köter (Verena war vor Freude außer sich). Alles machte einen sauberen Eindruck und wir bekamen die Schlüssel für eine der kleinen Holzhütten auf dem Anwesen überreicht.

Als wir jedoch die Tür öffneten, fiel plötzlich eine Schlange aus dem Türrahmen auf den Boden (OK, es war eine wirklich kleine Schlange…aber eben eine Schlange). Diese brachte sich gleich in Angriffsstellung, um ihren übermächtigen Gegner (also uns) in die Flucht zu schlagen. Glücklicherweise blieb es bei dem Versuch und ihr Angriff wurde heldenhaft mit einem Flipflop abgewehrt.

Das war aber noch nicht alles. Im ganzen Raum, also auch auf den Betten, war großflächig Kot von irgendwelchen kleinen Viechern verteilt.

In Summe war diese Unterkunft also nicht so ganz zufriedenstellend. Glücklicherweise kam uns der Eigentümer entgegen, sodass wir ein Upgrade bekamen und königlich residierten.

Unsere königliche Residenz


Die nächsten Tage klapperten wir dann die ganzen, eben schon erwähnten, Spots ab. 

Blyde River Damm

Wanderung am Blyde River


Three Rondavels
Blick ins Blyde River Tal

Bei dieser schönen Aussicht schmeckt selbst Manuel das vegetarische Frühstück

Bourke's Luck Potholes

The Pinnacle

Mac Mac Falls


Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, sodass wir einen Tag früher als geplant abreisten und uns nach Johannesburg auf den Weg machten.
 

Nun verbringen wir noch eine Nacht in Johannesburg. Für morgen steht das Apartheid Museum auf dem Programm, bevor unser Aufenthalt in Südafrika nach 4 Wochen und fast 6000 km quer durchs Land leider auch schon wieder vorbei ist. Hoffentlich bringt uns der Flieger heil nach Nepal :-).

Ein bisschen traurig sind wir ja schon, dass wir Südafrika wieder verlassen müssen. Hier hätten wir es gerne noch ein paar Tage länger ausgehalten. Aber das nächste Abenteuer steht ja schon vor der Tür. 
Bis bald, wir melden uns aus Nepal!