Wieder in Kathmandu angekommen, wagten wir einen vier
Kilometer langen Fußmarsch durch das Gewirr total überfüllter
Hauptverkehrsadern in Richtung „Pashupatinath“. Was uns dort erwartete, ist nur
schwer zu beschreiben. Dieser Ort ist mit Abstand das Schrägste, was wir bis dato
in unserem Leben gesehen haben. Hier finden unter anderem öffentliche
Leichenverbrennungen statt, zudem gilt dieser Bezirk als heiligster
nepalesischer hinduistischer Pilgerort. Hier befindet sich ein kaum
überschaubares Wirrwarr an Tempeln, Statuen, Pilgern, verrückten halbnackten
Heiligen, Kühen, Affen und was weiß der Teufel nicht alles. Einfach nur schräg,
die reinste Freakshow!
An einem Fluss entlang befinden sich geschätzte 30-40
steinerne Altäre. Im Minutentakt werden hier Leichen von Angehörigen an den
Fluss getragen und mit Blumen verziert. Im Anschluss wird der Leichnam auf
einem Scheiterhaufen aufgebahrt und angezündet. Parallel brannten so während
unseres Aufenthaltes ca. 10 verstorbene Körper. Dies hatte zur Folge, dass sich
der gesamte Platz in eine Art „Totenrauch“ hüllte. Uns lief es eiskalt den
Rücken herunter!
Ist ein Scheiterhaufen dann in etwa zur Hälfte
heruntergebrannt, so werden die Überreste von zwei Männern mit den Füßen in den
Fluss gekehrt. Dort waten junge Nepalesen barfuß durch den Schlamm und fischen
die noch brauchbaren, nur angekokelten Holzblöcke aus dem Wasser. 15 Meter
entfernt von diesem Spektakel sitzt die Öffentlichkeit auf der anderen Seite
des Flusses (in diesem Fall wir und ein paar hundert andere) und beobachtet
gespannt das Treiben. Schon etwas gewöhnungsbedürftig das Ganze.
Pashupatinath kann man nur schwer beschreiben, deshalb
nachfolgend ein paar Bilder, um zumindest einen kleinen Eindruck zu bekommen
(Bei den Leichenverbrennungen haben wir unsere Kamera lieber im Rucksack
gelassen):
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Falls das mit der Ingenieurskarriere nichts wird, werde ich verrückter Heiliger |
Zum Hotel zurück ging es mit einem der Mikrobusse, diese
Vorkriegsteile (drei-, oder vierrädrig) schlängeln sich durch ganz Kathmandu
und bringen einen für kleines Geld (hoffentlich am Stück) ans Ziel.
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Einer der vielen Mikrobusse - Sitzkomfort war leider nicht gegeben |
Am nächsten Tag machten wir uns wieder einmal auf den Weg
zur indischen Botschaft. Unseren zweiten von drei Terminen hatten wir
eigentlich schon letzte Woche, jedoch kollidierte dieser erheblich mit unseren
Trekkingplänen, weshalb wir auf volles Risiko gingen und fünf Tage zu spät
aufkreuzten. Glücklicherweise stellte dies für die zuständige Beamtin kein
Problem dar, sodass auch diese Hürde erfolgreich gemeistert wurde.
Da unsere (im speziellen Verenas) Mägen sich mehr oder weniger
nicht so ganz mit dem nepalesischen Essen vertragen zu scheinen, haben wir dann
überdurchschnittlich viel Zeit in unserem, zum Glück gemütlichen Hotel verbracht
(so konnten wir uns auch endlich mal wieder mit dem Blog beschäftigen).
Am Tag vor unserem Abflug nach Indien (alles nach deutscher Perfektion
perfekt geplant)
hatten wir um 17 Uhr
unseren letzten Termin auf der Botschaft, um unseren Reisepass mit gültigem
Indienvisum in Empfang zu nehmen.
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Geschafft, auf geht's nach Indien |
Nun geht morgen der Flieger nach Delhi. Wir melden uns aus
Indien wieder!
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