Da wir von überfüllten Straßen und dem ständigen Gehupe
einfach nicht genug bekommen konnten, lag unsere erste Unterkunft in Indien
beim „Main Bazar“, im Herzen Delhis. Vergleicht man Delhi mit Kathmandu, so
bemerkt man schnell Parallelen. Einige kleine aber wesentliche Unterschiede
gibt es aber dennoch:
Delhi ist mit geschätzten 11 Millionen Einwohnern grob um
den Faktor 10 größer als Kathmandu, was zu noch mehr Menschenmassen an jeder
Straßenecke führt.
Eine Seitengasse in Delhi, hier ist immer und überall etwas los |
Des Weiteren sind die Inder teilweise ziemlich penetrant,
ständig wird man angequatscht und fast jeder wollte uns etwas verkaufen.
Da wir erst gegen Mittag in Delhi ankamen, schlenderten wir
am ersten Tag lediglich durch die Gassen. (Eigentlich könnte man es auch mehr
einen Spießrutenlauf nennen, denn man ist permanent damit beschäftigt, sich
irgendwelche geschäftstüchtigen Inder vom Hals zu halten.)
Am nächsten Tag hatten wir einen Fahrer gebucht, welcher uns
in Delhi den ganzen Tag kreuz und quer von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten
fuhr. So kamen wir unter anderem zum Red Fort, dem Ghandi Mausoleum, Humayun’s Tomb, Lotus
Temple, India Gate, Regierungsbezirk und zum Abschluss in den Sikh Temple. Ein
ganz schöner Marathon.
Das Red Fort. Leider bei Regen |
Der neuste Schrei aus Indien - Männerrock und Plastiktüte (Mütze) zum Schutz vor dem Regen |
Humayun’s Tomb |
Sightseeing macht hungrig - Leckeres Curry mit Naan Bread |
Am Lotustempel, eines von sieben weltweit identischen Bauwerken aus weißem Marmor |
Unser Fahrer war ein recht lustiger Zeitgenosse. Ab und an,
wenn der Eintritt frei war, begleitete er uns zu den Sehenswürdigkeiten und
schupste immer mal wieder ein paar Leute zur Seite, damit wir besser durch die
Menschenmassen kamen.
Beim Sikh Temple stiefelte er schnurgerade mit uns in die
Küche, wo fleißige Gläubige in riesen Kochtöpfen Essen für die Gemeinde
anrichteten. Er erklärte uns, dass man hier, egal welcher Herkunft oder Glaubensrichtung,
umsonst essen könne. Echt ein feiner Zug von den Shiks.
Hier wird jeder satt - Kantine auf Indisch |
Auch so sind diese Gläubigen recht fortschrittlich. Sie
schreiben beispielsweise in ihrer Broschüre, welcher mir überreicht wurde, dass
eine Witwe wieder heiraten darf und nicht mit ihrem verstorbenen Mann auf einem
Scheiterhaufen verbrannt wird – Macht sie doch gleich nochmal sympathischer,
diese Shiks.
Beim Shik-Tempel ist eine Kopfbedeckung Pflicht! |
Fast wären wir umkonvertiert,
allerdings hätte dies auf Dauer unser schmales Reisebudget gesprengt. Im Tempel
gibt es nämlich den größten Spardosenschlitz, den wir je gesehen haben. Er
erstreckt sich über eine Länge von ca. 10 Metern, sodass alle Gläubigen, die
dort niederknien, Geld einschmeißen können. Ein
Stückchen weiter oben betet ein alter Oberguru. Bei einem seiner Gehilfen darf
man ebenfalls Spenden abgeben. Allerdings ist dies nur möglich, wenn diese den
Betrag von 4100 Rupien (ca. 50 €) übersteigen. (Diesbezüglich wurde extra ein
Hinweisschild angebracht.) Wären die Katholiken genauso spendenwütig wie die
Shiks, so wäre Bischof Tebartz-van Elsts goldene Badewanne samt Unterkunft im Nu abbezahlt.
Am nächten Tag ging es morgens um 6
Uhr mit dem Zug auch schon weiter nach Agra.
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