Nach Udaipur ging es in einer ca. 6-stündigen Fahrt mittels
Bus und Bahn.
Im Reiseführer wird diese Stadt aufgrund seiner kleinen Gassen
und seinem See als eine der romantischsten Städte Indiens bezeichnet. (Was
zusätzlich zur Romantik beitrug: Selbst die Verschmutzung in den Straßen hielt
sich in Grenzen und für indische Verhältnisse lag erstaunlich wenig Müll
herum).
Da Zugfahren bekanntlich hungrig macht und uns sowieso schon
die ganze Zeit interessierte, wie man denn diese leckeren indischen Gerichte
herstellt, besuchten wir am Abend unserer Ankunft einen Kochkurs.
Bei „Neena’s Cooking Class“, wer hätte es gedacht, zauberte
Neena am Herd leckere Gerichte und weihte uns in die Geheimnisse der indischen
Kochkunst ein.
Neena ist eigentlich Mutter und Hausfrau, gekocht wurde in der
privaten Küche/ Wohnzimmer/ Schlafzimmer.
Die üblichen Gewürze der indischen Küche |
Eine Prise Salz fehlte noch |
Zu Beginn kochten wir einen beliebten indischen Snack namens
Samosa mit grüner Soße.
Diese mit Kartoffeln gefüllten Teigtaschen bekommt man
in Indien an jeder Straßenecke. Leider konnten wir die grüne Soße erst später
probieren, da sich der Mixer aufgrund eines Stromausfalls einfach nicht drehen
wollte. Aber auch ohne Soße schmeckten die Teigtaschen hervorragend.
Nachdem der erste Hunger gestillt war, wurde uns erklärt,
wie man Masala Tea kocht, der ebenfalls ein „Leibgetränk“ der Inder ist. Im
Wesentlichen besteht dieser zu gleichen Teilen aus Wasser und Milch, einigen
Gewürzen, schwarzem Tee und Zucker, sehr viel Zucker. Dieser Tee ist eine wahre
Zuckerbombe. Aber er schmeckt einfach zu gut, um ihn nicht zu trinken.
Als Hauptgang kochten wir dann drei verschiedene Gerichte. Lentil Dal (Curry mit Linsen), Mixed
Vegetables und Pulao Byriani (Reis mit Gemüse).
Als letztes stellten wir Chapati (Fladenbrote) in diversen
Variationen her, welche mit dem Hauptgang serviert werden. Dieses gab es
entweder pur, mit Butter oder als Dessert mit Zucker.
Chapati isst man in Indien zu fast jedem Gericht |
Verzehrt wurde unser Festmahl dann bei Kerzenschein auf dem
Balkon mit einer tollen Aussicht über den See und die Stadt.
Was für ein Festmahl, da hat sich die Arbeit gelohnt |
Bei so einem Blick schmeckt das Gekochte gleich nochmal besser |
Zuhause werden wir uns auf jeden Fall auch an den Herd
stellen und versuchen, diese Köstlichkeiten selbst zu kochen.
Am nächten Tag gingen wir in den City Palace. Allerdings hat
dieser nicht wirklich unser Interesse geweckt, so dass wir hier eher
durchhetzten und umso glücklicher waren, als uns endlich ein EXIT-Schild
anlächelte. Doch zu früh gefreut, ein netter Wärter erklärte uns doch kurz vor
dem Ausgang, dass wir doch bitte noch eine weitere Ausstellung anschauen
müssen.
Aus der Ferne hat uns der City Palace ein bisschen besser gefallen |
Nachdem wir auf diese pflichtbewusst einen kurzen Blick geworfen hatten
und uns endlich erlaubt wurde zu gehen, stolperten wir im Anschluss zu einer
Zeremonie am See. Hier waren nur indische Frauen anwesend, diese trugen Figuren
eines Gottes zum See und warfen Opfergaben ins Wasser. Uns wurde erklärt, dass
dieser Gott der einzige sei, welcher nur eine Frau habe, alle anderen besäßen
mehrere. In dieser Zeremonie beten die Frauen deshalb zu ihm, dass doch bitte
auch ihr (zukünftiger) Mann so sei/werde wie er.
"Auf Händen getragen" - Ein Gott sollte man sein |
Am darauffolgenden Tag teilten wir uns ein Taxi mit zwei
Australierinnen und fuhren 80 km zu einem entlegenen Fort namens Kumbhalgarh. Dieses
besticht durch seine enormen Ausmaße, der äußere Mauerring hat beispielsweise
eine Länge von 36 km.
Das Kumbhalgarh Fort |
Glücklicherweise hatte unser Taxi eine Klimaanlage, in Indien
wird es nämlich immer heißer. Zurzeit herrschen hier Temperaturen von 35-40
Grad, Tendenz steigend.
Im Anschluss ging es nach Ranakpur, einem weißen
Marmortempel mit 1444 individuell gestalteten Säulen. Vor ca. 500 Jahren
schufteten hier 2000 Handwerker 50 Jahre lang, um dieses Gebilde
fertigzustellen.
Der Ranakpur Tempel aus weißem Marmor |
Wer unter dem Elefant hindurchkriecht, den erwartet ein langes, glückliches und erfülltes Leben. Naja, einen Versuch ist es wert. |
Da wir noch einen Tag bis zu unserer nächsten Busfahrt nach
Jodhpur übrig hatten, es aber nichts mehr zu besichtigen gab, wurde der letzte
Tag wieder einmal mit ausgiebigem Relaxen verbracht.
Für alles andere war es sowieso zu heiß.
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