Nächster Stop: Weltkulturerbe. Machu Picchu ist für viele
Reisende in Peru/Südamerika das absolute Highlight. Zwar haben wir auch die
ein oder andere negative Anmerkung, aber dennoch können wir diese Euphorie
zumindest größtenteils nachvollziehen.
Alles begann mit einer langen und beschwerlichen Minibusfahrt
von Cusco zur „Hydro Electrica“, einem Kraftwerk in der Nähe von Machu Picchu.
Die Zufahrtstraße erinnerte dabei sehr
stark an die Deathroad in Bolivien, denn der schmale Schotterweg führte an
Steilwänden und hölzernen Brückchen entlang, die jeden Fahrfehler mit einem
Sturz in die Tiefe bestrafen würden. So mancher Fahrgast hatte die Stirn voller
Schweißperlen und war heilfroh, als wir sicher unser Ziel erreichten.
Vom Kraftwerk aus ging es zu Fuß in einer 2,5-stündigen
Wanderung nach Aguas Calientes, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Während
der kurzen Wanderung hatte man alles, was man als Kind über gefährliche
Bahngleise gelernt hatte zu vergessen, denn es handelt sich hierbei nicht um
einen Weg, sondern vielmehr um eine Bahnstrecke, die Allerlei zum eben erwähnten Städtchen transportiert.
Auf diesen stolpert man entlang Bananenbäumen, wilden Blumen und viel Grün in
Richtung Ziel. Nur ab und zu muss man zur Seite weichen um nicht von einem der
glücklicherweise langsamen Züge überrollt zu werden.
Wandern auf Bahngleisen |
Verena ist noch fit... |
...ich hingegen muss erst mal alle Viere von mir strecken |
Wir hätten natürlich auch diesen Zug für unsere Anreise
nehmen können, allerdings ist dieser, wie so ziemlich alles andere was im
Zusammenhang mit Machu Picchu steht, so astronomisch teuer, dass wir dankend
ablehnten.
Auch im Örtchen Aguas Calientes, welches lediglich aus
Hotels, Shops und Restaurants besteht, werden die üblichen Preise Perus mit dem
Faktor Zwei multipliziert, um ja genug Profit aus der exklusiven Monopollage am
Fuße des Machu Picchu zu schlagen.
Das haben wir auch noch nie gesehen: Statt einer Hauptstraße gibt es hier Bahngleise |
Neben den Wucherpreisen ist uns zudem die negative
Ticketpolitik aufgefallen. UNESCO schreibt eine maximale Besucherzahl von 2500
Personen pro Tag vor, um Machu Picchu vor der Zerstörung zu schützen. Denn
aufgrund der Besuchermassen rutscht die Anlage jedes Jahr ein paar Zentimeter
in Richtung Tal hinab. Trotz dieser Problematik ist es ein offenes Geheimnis,
dass zur Hochsaison 5000-8000 Besucher auf den Ruinen rumkrachseln. So werden
Tickets ausgestellt, die eigentlich erst in der Zukunft gültig sind und bei der
Eingangskontrolle werden beide Augen zugedrückt, um ja genug Besucher auf den
Berg schleusen zu können.
Da wir trotz der Besuchermassen ein paar Minuten Ruhe in der Inkastadt erhaschen wollten, klingelte schon um 3:30 Uhr unser Wecker und nach
einem Fußmarsch standen wir als Nummer 12 und 13 in der immer länger werdenden
Schlange am Fuße des zu besteigenden Berges.
Fast waren wir die Ersten |
Nach einer kurzen Wartezeit wurden
die Tore geöffnet und wir machten uns auf den Weg 1270 Treppenstufen in Richtung Machu
Picchu zu besteigen.
Kurz nach unserer Ankunft bildete sich eine Schlange - und dies war nur der Anfang |
Nach einer rekordverdächtigen Stunde des Aufstieges
konnten wir dann als eine der Ersten die Anlage betreten und hatten tatsächlich
das Gefühl den Berg (fast) für uns alleine zu haben.
Morgenstimmung bei Machu Picchu |
Die Inkas haben im 16. Jahrhundert Machu Picchu nur etwa 100
Jahren nach dessen Gründung in Richtung Dschungel verlassen, da sie Angst
hatten, von den eintreffenden Spaniern entdeckt zu werden.
Sie zerstörten den
einzigen Zugangsweg und so wucherte die Vegetation im Laufe der Jahrhunderte
über die Stadt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte ein Amerikaner bei
Wanderungen im Dschungel die Ruinen, die Anlage wurde restauriert und der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Naja, eigentlich sind die wahren Entdecker
ein paar Einheimische, die sich schon lange vor dem Eintreffen des Amerikaners dort
häuslich eingerichtet hatten. Allerdings haben diese keinen Gedanken daran
verschwendet dies jemandem zu erzählen beziehungsweise eine
Touristenattraktion daraus zu machen.
Der wahre Name der Inkastadt ist übrigens bis heute nicht
bekannt, weshalb ihm von seinem amerikanischer Entdecker der Name Machu Picchu
verliehen wurde, was in der Sprache der Inkas soviel wie „alter Berg“ bedeutet.
Auch bei Sonnenschein knipsten wir munter Bilder aus allen Himmelsrichtungen |
Aber genug mit geschichtlichem Geplänkel. Wir verbrachten
den ganzen Tag in der Anlage, bestiegen in einer schweißtreibenden Aktion den
„Machu Picchu Mountain“, um noch einen besseren Ausblick zu erlangen und liefen
zum „Sun Gate“, dem ursprünglich einzigen Eingang der Anlage.
Der mühsame Aufstieg zum Machu Picchu Mountain |
Der Ausblick entschädigte dann aber die Strapazen |
Von hier aus hatte man auch einen schönen Weitblick auf die schneebedeckten Berge |
Wir Zwei beim Sun Gate |
Nach 15 Stunden und mit platten Füßen erreichten wir am
Abend wieder Aguas Calientes und schliefen uns erst einmal richtig aus, bevor
es am nächsten Tag wieder zurück nach Cusco ging.
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Zum Abschluss gab es noch einen Stempel der besonderen Art |
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