Mittwoch, 27. August 2014

Peru – Machu Picchu



Nächster Stop: Weltkulturerbe. Machu Picchu ist für viele Reisende in Peru/Südamerika das absolute Highlight. Zwar haben wir auch die ein oder andere negative Anmerkung, aber dennoch können wir diese Euphorie zumindest größtenteils nachvollziehen. 

Alles begann mit einer langen und beschwerlichen Minibusfahrt von Cusco zur „Hydro Electrica“, einem Kraftwerk in der Nähe von Machu Picchu. 
Die Zufahrtstraße erinnerte dabei  sehr stark an die Deathroad in Bolivien, denn der schmale Schotterweg führte an Steilwänden und hölzernen Brückchen entlang, die jeden Fahrfehler mit einem Sturz in die Tiefe bestrafen würden. So mancher Fahrgast hatte die Stirn voller Schweißperlen und war heilfroh, als wir sicher unser Ziel erreichten.

Vom Kraftwerk aus ging es zu Fuß in einer 2,5-stündigen Wanderung nach Aguas Calientes, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Während der kurzen Wanderung hatte man alles, was man als Kind über gefährliche Bahngleise gelernt hatte zu vergessen, denn es handelt sich hierbei nicht um einen Weg, sondern vielmehr um eine Bahnstrecke, die Allerlei  zum eben erwähnten Städtchen transportiert. 
Auf diesen stolpert man entlang Bananenbäumen, wilden Blumen und viel Grün in Richtung Ziel. Nur ab und zu muss man zur Seite weichen um nicht von einem der glücklicherweise langsamen Züge überrollt zu werden.

Wandern auf Bahngleisen
Verena ist noch fit...
...ich hingegen muss erst mal alle Viere von mir strecken
Wir hätten natürlich auch diesen Zug für unsere Anreise nehmen können, allerdings ist dieser, wie so ziemlich alles andere was im Zusammenhang mit Machu Picchu steht, so astronomisch teuer, dass wir dankend ablehnten.

Auch im Örtchen Aguas Calientes, welches lediglich aus Hotels, Shops und Restaurants besteht, werden die üblichen Preise Perus mit dem Faktor Zwei multipliziert, um ja genug Profit aus der exklusiven Monopollage am Fuße des Machu Picchu zu schlagen.

Das haben wir auch noch nie gesehen: Statt einer Hauptstraße gibt es hier Bahngleise
Neben den Wucherpreisen ist uns zudem die negative Ticketpolitik aufgefallen. UNESCO schreibt eine maximale Besucherzahl von 2500 Personen pro Tag vor, um Machu Picchu vor der Zerstörung zu schützen. Denn aufgrund der Besuchermassen rutscht die Anlage jedes Jahr ein paar Zentimeter in Richtung Tal hinab. Trotz dieser Problematik ist es ein offenes Geheimnis, dass zur Hochsaison 5000-8000 Besucher auf den Ruinen rumkrachseln. So werden Tickets ausgestellt, die eigentlich erst in der Zukunft gültig sind und bei der Eingangskontrolle werden beide Augen zugedrückt, um ja genug Besucher auf den Berg schleusen zu können.

Da wir trotz der Besuchermassen ein paar Minuten Ruhe in der Inkastadt erhaschen wollten, klingelte schon um 3:30 Uhr unser Wecker und nach einem Fußmarsch standen wir als Nummer 12 und 13 in der immer länger werdenden Schlange am Fuße des zu besteigenden Berges. 

Fast waren wir die Ersten
Nach einer kurzen Wartezeit wurden die Tore geöffnet und wir machten uns auf den Weg 1270 Treppenstufen in Richtung Machu Picchu zu besteigen. 

Kurz nach unserer Ankunft bildete sich eine Schlange - und dies war nur der Anfang
Nach einer rekordverdächtigen Stunde des Aufstieges konnten wir dann als eine der Ersten die Anlage betreten und hatten tatsächlich das Gefühl den Berg (fast) für uns alleine zu haben.



Morgenstimmung bei Machu Picchu
Die Inkas haben im 16. Jahrhundert Machu Picchu nur etwa 100 Jahren nach dessen Gründung in Richtung Dschungel verlassen, da sie Angst hatten, von den eintreffenden Spaniern entdeckt zu werden. 
Sie zerstörten den einzigen Zugangsweg und so wucherte die Vegetation im Laufe der Jahrhunderte über die Stadt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte ein Amerikaner bei Wanderungen im Dschungel die Ruinen, die Anlage wurde restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 
Naja, eigentlich sind die wahren Entdecker ein paar Einheimische, die sich schon lange vor dem Eintreffen des Amerikaners dort häuslich eingerichtet hatten. Allerdings haben diese keinen Gedanken daran verschwendet dies jemandem zu erzählen beziehungsweise eine Touristenattraktion daraus zu machen.
Der wahre Name der Inkastadt ist übrigens bis heute nicht bekannt, weshalb ihm von seinem amerikanischer Entdecker der Name Machu Picchu verliehen wurde, was in der Sprache der Inkas soviel wie „alter Berg“ bedeutet.






Auch bei Sonnenschein knipsten wir munter Bilder aus allen Himmelsrichtungen
Aber genug mit geschichtlichem Geplänkel. Wir verbrachten den ganzen Tag in der Anlage, bestiegen in einer schweißtreibenden Aktion den „Machu Picchu Mountain“, um noch einen besseren Ausblick zu erlangen und liefen zum „Sun Gate“, dem ursprünglich einzigen Eingang der Anlage.

Der mühsame Aufstieg zum Machu Picchu Mountain

Der Ausblick entschädigte dann aber die Strapazen
Von hier aus hatte man auch einen schönen Weitblick auf die schneebedeckten Berge
Wir Zwei beim Sun Gate
Nach 15 Stunden und mit platten Füßen erreichten wir am Abend wieder Aguas Calientes und schliefen uns erst einmal richtig aus, bevor es am nächsten Tag wieder zurück nach Cusco ging.

Zum Abschluss gab es noch einen Stempel der besonderen Art

Dienstag, 26. August 2014

Peru - Canyon del Colca

Vom großen See ging es nun wieder in trockene Gefilde. Der Canyon del Colca ist mit einer Tiefe von 1200 Metern die tiefste Schlucht Perus.

Hier hatten wir eine zweitägige Trekkingtour gebucht, welche uns tief in den Canyon führte.

Zuerst stoppten wir jedoch bei Cruz del Condor, einem Aussichtspunkt, von welchem man am frühen Morgen die hier ansässigen Kondore beobachten kann. Diese Geier können eine Spannweite von über 3 Metern, ein Alter von 90 Jahren und eine Flughöhe von mehreren tausend Metern erreichen. 
Dank unseres tollen Zoomobjektives kamen wir ganz nahe an die sehr seltenen und hauptsächlich in der Andenregion ansässigen Vögel heran – wirklich ein beeindruckendes Schauspiel.

Eine Gruppe der Aasgeier aus der Ferne - die Population beträgt hier lediglich 48 Tiere

Und nocheinmal zwei Exemplare aus der Nähe
Danach machten wir uns auf den Weg hinab in die Schlucht, überquerten Flüsse und wanderten durch kleine Dörfer, bevor wir am frühen Abend unser Ziel, „die Oase“, erreichten. 





Wandern im Canyon del Colca
Dieser Ort im Herzen des Canyons wird von einem Wasserfall mit Frischwasser gespeist und erstrahlt dank dessen in vollem Grün. Hier gab es sogar einen Pool in dem man sich abkühlen konnte – ein starker Kontrast zur sonst so kargen Landschaft.

"Die Oase" - unser Nachtlager
Nach einer kurzen Nacht in einer Bretterhütte machten wir uns frühmorgens um 4:30 Uhr wieder auf den Weg zum oberen Rand des Gipfels. 
Zuhause ist uns normalerweise jede Treppenstufe zu viel, hier jedoch bezahlen wir sogar dafür, dass wir uns stundenlang an einem Steilhang abquälen dürfen – wir spinnen doch.

Ein Teil des morgendliche Aufstieges (der gezakte Trampelpfad nach oben)
Auf dem Rückweg stoppten wir beim Anfangspunkt des Canyons. Diese Terassen sind schon 1500 Jahre alt. Einst von den Inkas angelegt, werden sie noch heute bewirtschaftet.

Während einer wieder mal langen Busfahrt konnten wir nach unserer anstrengenden Wanderung die Füße hochlegen. Das nächste Ziel war Cusco, eine Stadt, welche wir als Ausgangspunkt für die naheliegenden Sehenswürdigkeiten nutzten.

Donnerstag, 21. August 2014

Bolivien/Peru – Titicacasee



Eigentlich hatten wir uns schon lange von offenen Gewässern und langen Bootsfahrten verabschiedet. Allerdings haben wir da nicht an den Titicacasee gedacht. 

Dieser liegt zwischen Bolivien und Peru auf 3800 Metern über dem Meeresspiegel, ist mit über 8000 Quadratkilometern mehr als 15-mal so groß wie der Bodensee und somit das am höchsten gelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde.


Mehr Meer als See - Der Lake Titicaca
Wir nahmen von Copacabana, einem kleinen Küstenort in Bolivien, ein Boot zur Isla del Sol (Insel der Sonne). Ein Einheimischer teilte uns mit, dass die Insel ihren Namen trägt, da hier jeden Morgen die Sonne aufgeht – da diese das aber bekanntlich auch an anderen Stellen der Erde macht, bleibt die Erläuterung bis heute schleierhaft.
Wir nächtigten in einem kleinen Dorf, welches ganze 70 Einwohner,  ca. 10 Kühe, ein paar Esel, Schafe und eine Hand voll freilaufender Schweinen zählte. Hier scheint der Tourismusboom gerade erst einzusetzen, denn überall wurde fleißig von Einheimischen an Unterkünften gebastelt. Auch wenn die Zahl der Touristen die der Einwohner überschreitet, herrscht hier noch überall eine ziemlich entspannte Atmosphäre.

Früh am Morgen wurden wir von den schrägen Tönen der Esel geweckt, sodass wir schön viel Zeit hatten die Insel zu erkunden. Zwei Tage lang grasten wir so die wirklich schöne Landschaft mit ihren Inkaruinen ab, bevor es mit dem Boot wieder zurück ans Festland ging.

Liebe auf den ersten Blick


Beim Schlendern über die Insel
Diese liebenswürdigen Zeitgenossen standen auch überall herum - und sie schmecken vorzüglich
Nach einer kurzen Fahrt über die peruanische Grenze, war unser Reisepass um einen Stempel reicher und wir befanden uns im vermutlich vorletzten Land unserer Reise.

Neues Land, gleicher See – allerdings ging es dieses Mal zu Inseln der besonderen Art:
Unser Ziel, die sogenannten schwimmenden Inseln, sind einzigartig und wurden einst von Ureinwohnern genutzt, um sich vor kriegerischen Nachbarn zu schützen. 
Heute schützen diese Inseln ihre Bewohner nur noch vor der Pleite, denn sie sind ein wahrer Touristenmagnet und sorgen somit für ein sicheres Einkommen.


Eine der 50 schwimmenden Inseln
Völlig aus Schilf geflochten können die Inseln eine stattliche Größe erreichen. Gepaart mit den noch immer dort ansässigen Ureinwohnern sind sie trotz ihrer heute kommerziellen Nutzung immer noch sehenswert.

Die stets gut beleibten und bunt gekleideten Damen beim Warten auf Kundschaft

Mittwoch, 20. August 2014

Bolivien – La Paz


Von Sucre ging es in eine Stadt mit atemberaubendem Ausblick  - La Paz. Auf ca. 3600 Metern über dem Meeresspiegel in einem Tal gelegen sind die nahe gelegenen „6000er-Berge“ mit ihren schneebedeckten Kuppen in greifbarer Nähe.


Mitten in den Wolken - La Paz mit seinem Häusermeer
Bei Nacht wirkt die Stadt noch einmal beeindruckender

Entweder erkundeten wir die Stadt auf eigene Faust oder wir machten geführte Touren durch das Straßengewirr.

Eine dieser Touren führte uns nach El Alto, die jüngste und gleichzeitig am schnellsten wachsende Stadt Boliviens. Diese liegt so nahe an La Paz, dass man sie mit einer der vielen Seilbahnen (hier öffentliches Verkehrsmittel) erreichen konnte. 
Unser Guide riet uns gleich mal sämtliche Wertgegenstände sicher zu verstauen, denn die Kriminalität ist hier extrem hoch. Die Stadt besteht eigentlich nur aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen halbfertiger Häuser. Diese sind zwar bewohnt, werden allerdings nicht fertiggestellt, da sonst Steuern zu entrichten sind. Was aber wirklich toll hier ist, ist der atemberaubende Blick auf La Paz mit seinem Häusermeer.

Blick auf La Paz (von El Alto)
Bei einer anderen Tour kamen wir am „Widget-Market“ (dem Hexenmarkt) vorbei. Religion wird hier groß geschrieben und für alles Mögliche muss man „Mutter Erde“ Opfergaben erbringen. Und eben diese Opfergaben kann man hier von schrägen alten Frauen kaufen. Wird beispielsweise eine größere Opfergabe benötigt, so kann man zwischen unzähligen totgeborenen (oder getöteten) und anschließend in der Sonne getrockneten Lamas wählen, welche an Schnüren über der Ladentheke baumeln.

Andere Länder, andere Sitten - ein Glückslama gefällig?
Da Action nicht jederfraus Sache ist, trennten sich am letzten Tag unsere Wege. Seit einer Weile reisen wir mit Jan aus Schweden und Eva aus Spanien, einem Pärchen, welches wir auf unserer Wüstentour kennen gelernt haben. Während Verena und Eva durch das nahe gelegene Valle de la Luna, einer mondähnlichen Landschaft schlenderten, machte ich mit Jan eine Biketour zur „Deathroad“.

Diese Schotterpiste durchs Gebirge galt einmal mit 300 Toten pro Jahr als die gefährlichste Straße der Welt. Da sie stellenweise nur eine Breite von 3,5 Metern hat und der ungesicherte Abhang hunderte Meter in die Tiefe führt, kam es hier immer wieder zu Unfällen.

Heute ist hier kaum noch normaler Verkehr unterwegs, dafür jagen Touristen mit Mountainbikes die 64 Kilometer lange Strecke ins Tal hinab.

11:00 - Verena genießt den Blick auf Valle de la Luna
11:00 - Selbe Zeit, jedoch andere Kulisse - Manuel beim Blick auf die Death Road
11:30 - Und los geht die Fahrt
12:00 - Verena ist wieder in La Paz und flaniert durch die Parkanlagen
12:30 - Hier geht es hundert Meter in die Tiefe, bloß keinen Fehler machen
13:00 - Die erste Etappe ist heil überstanden, mit all der Schutzkleidung fühlt man sich fast wie ein Profi
13:30 - Während Eva sich musikalisch betätigt, probiert Verena die neue Hutmode aus
14:00 - Jan und Manuel haben auch die zweite Etappe erfolgreich gemeistert. Jetzt gibt es Mittagessen!